Indikation
und Patientengut
Die Indikation wird bei diskogenen Schmerzsyndromen basierend auf
Bandscheiben-Bulging, -Protrusionen und -extrusionen gestellt Die bildgebende Diagnostik
sichert die Diagnose durch Computertomographie (Abb. 5), Kernspintomographie (Abb. 6),
oder auch in seltenen Fällen durch Myelographie (Abb. 7). Kontraindikationen sind frei im
Spinalkanal liegende Sequester oder das Überwiegen nicht diskogener Schmerzursache. Die
Patientenauswahl erfolgt nach drei Kriterien:
l. Bei mindestens sechs Wochen erfolgloser konservativer Therapie, ausnahmsweise
früheres Eingreifen bei progredienten peripheren Lähmungen oder Kaudasyndromen, mit
gegebener Indikation zur offenen Nukleotomie oder Fusionsoperation als letzter Schritt vor
diesem Eingriff.
2. Die zweite Patientengruppe betrifft Fälle konservativer erfolgloser Therapie mit
schwer zu stellender Indikation zur offenen Operation. Diese Gruppe umfaßt Patienten mit
langen Schmerzanamnesen und häufig monatelanger Arbeitsunfähigkeit.
3. Patienten mit strikter Ablehnung gegen offenes operatives Vorgehen.
Vor dem Hintergrund der experimentellen Untersuchungsergebnisse,
besonders von W. Siebert [5|, der ersten Ringriffe durch W. Ascher, wurde am 23.11.1989
das Verfahren in Deutschland eingeführt [2, 5, 4]. Nach ersten positiven Ergebnissen
konnte dann die Erweiterung auf die Halswirbelsäule sowie kombinierten Eingriffen bei
zervikalem und lumbalen Befall in einer Sitzung vorgenommen werden. W. Siebert [6| hatte
inzwischen auch thorakal den ersten Patienten operiert, so daß auch dieser Abschnitt
später miteinbezogen wurde. Vom 25.11.1989 bis zum Frühjahr 1994 wurden 1602 Patienten
operiert. 154 mal war der Befall zervikal, elf Fälle wurden thorakal behandelt. Aus einem
ausgewählten Behandlungsabschnitt von November 1989 bis November 1995 wurden weiterhin
279 Fälle von Postnukleotomiesyndrom ausgewertet.
Ergebnisse
Das erwartete Ergebnis ist für den Patienten die Schmerzbefreiung und
die Rückbildung der Lähmungen. Objektiv ist lumbal die Messung des Lasegue'schen
Zeichens, allgemein des peripheren und perkutanen Rückenmuskel-EMG, der
Nervenleitgeschwindigkeit und der evozierten Potentiale sowie die computerisierte
Spine-Motion-Messung zu nennen. Subjektiv sind lumbal 80 Prozent der Patienten mit dem
Ergebnis zufrieden und zervikal 90 Prozent. Alle thorakal operierten Fälle waren
schmerzfrei. Objektiv bestand eine Diskrepanz zwischen subjektiver Zufriedenheit und
verbessertem Lase-gue'schen Zeichen, das auch bei den Postnukleotomiesyndromen in 90
Prozent zum Verschwinden gebracht werden konnte. Härtestes Kriterium ist das Vermeiden
der offenen Chirurgie. Dies konnte durch die Anwendung der Re-Laser-Nukleotomie, zuletzt
in sieben Prozent der Fälle, immerhin bei 94 Prozent aller operierten Patienten erreicht
werden. Die sekundären offenen Eingriffe betreffen einfache Nukleotomien, zusätzlich
ossäre Wirbelkanalentlastungen, Radikolysen und Fusionen.
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