Kasuistik Fall 1: Weibliche Patientin.
CT-gesicherter perforierter NPP L5/S1 mit Radikulärsyndrom (Abb. 5). Anamnese: Sechs
Wochen Schmerz im Kreuz mit Ausstrahlung ins Bein. Neurologische Zeichen der
Sl-Schädigung. Nach der konsequent durchgeführten Sechs-Wochen-Kontrolle postoperativ
schmerzfrei, neurologisch ohne Befund, Lasegue von 40 Grad sofort auf 0 postoperativ
gebessert. Zwei-Jahres-Kontrolle: Patientin zufrieden, subjektiv beschwerdefrei.
Fall 2: Weibliche Patientin.
Postnukleotomiesyndrom mit Sl-Radikulär-symptomatik. Im MRT deutliche Narbenbildung bei
L5/S1 bei Restprotrusion (Abb. 6). Nach perkutaner Lasernukleotomie schlagartige Besserung
des radikulären Schmerzes und Rückbildung der neurologischen Befunde. Bei der
Sechs-Wochen-Kontrolle Lasegue von 50 Grad auf negativ gebessert. Subjektiv
beschwerdefrei. Zwei-Jahres-Kontrolle: Patientin zufrieden, subjektiv beschwerdefrei.
Fall 3: Männlicher Patient. Seit zehn Jahren
Rückenschmerzen. Zuletzt Gehstrecke weniger als 100 Meter. Lasegue bei 40 Grad
beiderseits positiv. Multisegmentale Fusionsoperation im anderen Krankenhaus wegen
schwerer kardialer Schädigung bei Koronarkrankheit abgelehnt. Diagnose: multiple
Bandscheibenprotrusionen bei engem Spinalkanal mit radikulärem und vegetativem
vertragenem Schmerzsyndrom (Abb. 7). Nach polysegmentaler L 2/3, 3/4, 4/5 und 5/S1 -
perkutaner Lasernukleotomie - schlagartige Besserung des Befundes mit negativem Lasegue
und wieder freier Gehstrecke. Kontrolle nach sechs Wochen: unverändert positiver Befund.
Zwei-Jahres-Kontrolle: gelegentliche Rückenschmerzen, freie Gehstrecke.
Fall 4: Männlicher Patient, drei Monate heftige
Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in beide Beine, hochgradige Adipositas mit Body Mass
Index (BMI) von 58,5 (Abb. 8a). Lasegue beidseits bei 60 Grad
positiv, keine neurologischen Ausfalle. Wegen konservativer Therapieresistenz und
Kontraindikationen bei der bestehenden Adipositas und allgemeinen Organveränderungen
perkutane Laserdiskusdekompression und -nukleotomie L4/5 und L5/S1 mit schlagartiger
Befundbesserung und subjektiver Beschwerdefreiheit. Frührezidiv mit neuerlichen
Rückenschmerzen und Ausstrahlung in beide Beine nach vier Wochen. Las. beidseits bei 50
Grad positiv, links Fußheberschwäche II-III und Quadrizepsschwäche Janda II-III.
Hyposensibilität L5. Kontroll-MRT (Abb. 8b) mit NPP 1.1/2 und persistierendem NPP L4/5
und L5/S1. Re.-Laserdiskus-dekompression und -nukleotomie L4/5 und L5/S1 und zusätzlich
L1/2. Postoperativ subjektive Beschwerdefreiheit, negatives Las. -Zeichen und Verschwinden
der Fußheberparese. Die computerisierten Spine-Motion-Messungen mit integriertem
konsekutiven perkutanen Rückenmuskel-EMG zeigen präoperativ (Grafik l) einen
hochgradigen pa-ravertebralen Hypertonus bei mäßig eingeschränkter
LWS-Flexion/Extensions-Bewegung. Nach der ersten Laserdiskusdekompression und -nukleotomie
(Grafik 2) ist bereits eine Verminderung des paravertebralen Hypertonus sichtbar. Der
Befund korreliert mit der klinischen Untersuchung des muskulären Hartspannes
paravertebral und der neuerlichen Beschwerdesymptomatik. nie Kontrolluntersuchung nach der
Re.-Laserdiskusdekompression bei subjektiver Beschwerdefreiheit zeigt nun die typische
normale zweigipflige Verlaufsform des perkutanen EMG's bei Flexion/Extensions-Bewegung der
LWS. Dieses neuartige Untersuchungsverfahren läßt erstmalig auch eine Objektivierung der
lokalen Untersuchungsbefunde zu (Grafik 3).
Fall 5: 21jähriger
Patient mit unilateralem monosegmentalen Radikulärsyndrom bei gedeckt perforierendem,
nach caudal dislozierenden NPP L5/S1. Lasegue'sches Zeichen präoperativ 20 Grad links,
postoperativ 80 Grad, erster postoperativer Tag negativ. Die präoperativen
Kernspintomogramme zeigen in der T2-Wich-tung einen deutlichen gedeckt perforierenden NPP
L5/S1. Die Dislokation nach caudal ist erheblich. Die Venengeflechte zeigen über dem
Vorfall ein Auslöschphänomen. Die postoperative Kontrollaufnahme am Operationstag läßt
eine deutliche Verkleinerung des Vorfalls erkennen. Die Venenzeichnung ist praktisch
wieder normalisiert. Dieses Phänomen ist eines der wenigen objektivierbaren Kriterien
nach der PLDD/PLN. In der Regel sind ohne gesonderte Gefäßdarstellung keine
Veränderungen im MRI sichtbar. Die Änderung der intraspinalen
Blutzirkulationsverhältnisse erklärt die schlagartige Wirkung.
Fall 6: Weibliche Patientin, 59 Jahre, seit Monaten
therapieresistentes zervikales radikuläres Schmerzsyndrom mit total fixierter HWS. Im MRT
Protrusion C4/5 und C5/6 (Abb. lOa). Zusätzlich Zeichen einer Syringomyelie. Nach
dreimonatiger konservativer Therapieresistenz PLDD und PLN C5/6 und C4/5 mit schlagartiger
Verbesserung der radikulären und lokalen Schmerzen. Arbeitsfähigkeit nach 6 Wochen.
Anläßlich einer Hüft-Totalendoprothesenversorgung konnte die Patientin nachuntersucht
werden. Die Patientin war zwei Jahre bislang beschwerdefrei. Die Halswirbelsäule ist nur
gering in der Beweglichkeit endgradig eingeschränkt. Neurologische Ausfalle bestehen
klinisch nicht mehr. Das EMG zeigt jedoch noch radikuläre Schädigungen. Die Patientin
konnte trotz der Beschwerdefreiheit zu einem Kontroll-MRT überzeugt werden. Die
Protrusion C4/5 und die gedeckte Extrusion C5/6 sind nicht mehr nachweisbar. Die
Kompression des Myelons ist aufgehoben (Abb. lOb). Die sagitalen
Aufnahmen zeigen unverändert den Befund der Syringomyelie (Abb. lOc). Die erhobenen
Befunde sind als Zeichen für das Nachshrinking durch die intradiskale fibrocartilaginäre
Narbe zu werten. |